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Jacquotte, als sie wieder in die Küche kam. »Rät der arme liebe
Mann ihnen da nicht, das Volk zu bedrücken, und sie hören ihn an
...«
»Nie hätte ich das von Monsieur Benassis gedacht!« antwortete
Nicolle.
»Wenn ich starke Gesetze fordere, um die unwissende Menge im
Zaume zu halten,« fuhr der Arzt nach einer kleinen Pause fort, »so
wünsche ich, daß das soziale System schwache und nachgiebige
Netze habe, um jeden aus der Menge, der den Willen hat und sich
fähig fühlt, sich in die höheren Schichten emporzuarbeiten, ans
Ziel seiner Wünsche gelangen zu lassen. Jede Macht strebt ihre
Erhaltung an. Um leben zu können, müssen heute wie früher die
Regierungen bedeutende Männer an sich ziehen, indem sie sie
überall nehmen, wo sie sie finden, um sich Verteidiger aus ihnen
zu machen, und den Massen die energischen Leute, die sie
aufwühlen, zu nehmen. Indem er dem öffentlichen Ehrgeiz steile
und zugleich bequeme Wege  steil für den schwankenden,
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tatenlosen und bequem für den echten tatkräftigen Willen 
eröffnet, kommt ein Staat den Revolutionen zuvor, welche die
Hemmung des Aufwärtsstrebens wirklich überlegener
Persönlichkeiten verursachte. Unsere vierzig Marterjahre haben
einem vernünftigen Menschen beweisen müssen, daß die
Ueberlegenheiten eine notwendige Folge der sozialen Ordnung
sind. Es gibt ihrer drei, die unbezweifelbar sind: Ueberlegenheit
des Gedankens, politische Ueberlegenheit,
Vermögensüberlegenheit. Sind das nicht die Kunst, die Macht und
das Geld, oder anders ausgedrückt: das Prinzip, das Mittel und das
Resultat? Angenommen nun, man habe tabula rasa  die sozialen
Einheiten seien vollkommen gleich, die Geburten im selben
Verhältnis und man gäbe jeder Familie den nämlichen
Grundbesitz, so würden Sie binnen kurzem doch die heute
bestehende Vermögensunregelmäßigkeit wiederfinden. Aus dieser
in die Augen springenden Wahrheit ergibt sich also, daß die
Ueberlegenheit durch Vermögen, Gedanken und Macht eine
Tatsache ist, die man hinnehmen muß, eine Tatsache, welche die
Menge stets als bedrückend ansehen wird, indem sie in den auf
die beste Weise erworbenen Rechten Privilegien sieht. Der von
dieser Grundlage ausgehende Gesellschaftsvertrag wird also ein
ewiger Pakt zwischen den Besitzenden gegen die Besitzlosen sein.
Nach diesem Prinzip werden die Gesetze von denen gemacht
werden, denen sie nützen; denn sie müssen den Instinkt ihrer
Erhaltung besitzen und ihre Gefahren voraussehen. Sie sind mehr
interessiert an der Ruhe der Masse als die Masse selber es ist. Die
Völker haben ein vollkommenes Glück nötig. Wenn Sie von
diesem Gesichtspunkte aus die Gesellschaft betrachten, wenn Sie
sie in ihrer Gesamtheit umfassen, so werden Sie bald mit mir
anerkennen, daß das Wahlrecht nur von den Leuten, die
Vermögen, Macht oder Intelligenz besitzen, ausgeübt werden
darf; und ebenso werden Sie anerkennen, daß ihre
Bevollmächtigten nur äußerst beschränkte Funktionen haben
können. Der Gesetzgeber, meine Herrn, muß seinem Jahrhundert
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überlegen sein. Er stellt die Tendenz der allgemeinen Irrtümer fest
und präzisiert die Punkte, nach denen die Ideen einer Nation
hinneigen; er arbeitet daher noch mehr für die Zukunft als für die
Gegenwart, mehr für die heranwachsende Generation als für die
absterbende. Wenn Sie nun die Masse berufen, Gesetze zu
machen, kann die Masse dann sich selber überlegen sein? Nein. Je
getreulicher die gesetzgebende Versammlung die Meinungen der
Menge repräsentieren wird, desto weniger Verständnis wird sie
für die Aufgabe des Regierens haben; desto weniger bedeutend
werden ihre Pläne, desto weniger präzise, desto schwankender
wird ihre Gesetzgebung sein; denn die Masse ist, in Frankreich
vor allem, und wird nie etwas anderes sein als eine Masse. Das
Gesetz bringt eine Unterwerfung unter Regeln mit sich; jede
Regel steht in Opposition zu den natürlichen Sitten, zu den
Interessen des Individuums; wird die Masse Gesetze wider sich
selber unterstützen? Nein. Oft muß die Tendenz der Gesetze im
umgekehrten Verhältnis zu der Tendenz der Sitten stehen. Wenn
man Gesetze nach den allgemeinen Sitten formen wollte, hieße
das in Spanien nicht, der religiösen Unduldsamkeit und dem
Müßiggang, in England dem Handelsgeiste, in Italien der Liebe zu
den Künsten, die dazu bestimmt sind, Ausdruck der Gesellschaft
zu sein, die aber nicht die ganze Gesellschaft sein können, in
Deutschland den adligen Klasseneinteilungen, in Frankreich dem
Geist der Leichtfertigkeit, der Zugkraft der Ideen und der
Leichtigkeit, uns in Parteien, die uns stets verzehrt haben, zu
zersplittern, Ermunterungsprämien verleihen? Was ist in den mehr
als vierzig Jahren geschehen, während deren die Wahlkollegien
Hand an die Gesetze legen? Wir haben vierzigtausend Gesetze!
Ein Volk, das vierzigtausend Gesetze hat, hat kein Gesetz!
Können fünfhundert mittelmäßige Intelligenzen  denn einem
Jahrhundert stehen nicht mehr als hundert starke Intelligenzen zu
Diensten  die Kraft besitzen, sich zu solchen Betrachtungen
aufzuschwingen? Nein. Die stets aus fünfhundert verschiedenen
Oertlichkeiten hervorgegangenen Männer werden niemals den
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Geist des Gesetzes in der nämlichen Weise verstehen  und das
Gesetz muß eins sein. Doch ich gehe noch weiter. Früher oder
später gerät eine gesetzgebende Versammlung unter das Zepter
eines Mannes, und anstatt Dynastien von Königen zu haben,
haben Sie die wechselnden und kostspieligen Dynastien von
Premierministern. Am Ende jeder Beratung finden sich Mirabeau,
Danton, Robespierre oder Napoleon: Prokonsuln oder ein Kaiser.
In der Tat bedarf man einer bestimmten Kraftmenge, um ein
bestimmtes Gewicht aufzuheben; diese Kraft kann auf eine mehr [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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