[ Pobierz całość w formacie PDF ]
körperlich zu ihr hingezogen. Aber darüber hinaus liebte er es, Zeit mit ihr zu
verbringen.
Vielleicht wären andere an seiner Stelle so schlau gewesen, dies als
Alarmzeichen zu deuten und auf Abstand zu gehen, um eine Bindung zu ver-
meiden. Aber diese Art Schlauheit hatte Evan noch nie für sich beansprucht.
Inzwischen trug Celia eine Jogginghose und ein Spielertrikot der Baseball-
mannschaft von San Francisco. Interessant, dachte Evan, ich wusste gar nicht,
dass sie Baseballfan ist.
Da sie die Schuhe schon lange abgestreift hatte, konnte Evan den Anblick ihr-
er säuberlich rosa lackierten Zehennägel genießen. Überhaupt fand er ihre
Füße ausgesprochen erotisch. Klein und zierlich & Immer wieder musste er
hinsehen.
Nie zuvor hatte er sich für die Füße einer Frau interessiert.
Celia schob einen weiteren Bissen in den Mund und stellte mit einem zu-
friedenen Seufzen ihren Teller auf dem Couchtisch ab. Das war gut! , sagte
sie. Ich glaube, ich habe so viel gegessen, dass mir mein Abendkleid nicht
mehr passt.
Eine Menge guter Ideen gingen Evan plötzlich durch den Kopf. Zum Beispiel
könnten sie die Hochzeit Hochzeit sein lassen und das Wochenende im Bett
verbringen nackt, versteht sich.
Während er im Sessel herumrückte, fragte er sich, warum ihn in Celias Nähe
ständig solche Vorstellungen überfielen.
Darf ich Sie etwas fragen, Evan? Sie lehnte sich behaglich zurück und legte
ein Sofakissen auf ihre Füße. Wieso haben Sie eigentlich der Schmuck-
branche Lebewohl gesagt? Statt das Familienunternehmen zu führen, haben
Sie auf völlig anderem Gebiet neu angefangen.
Dass sie so viel über ihn wusste, überraschte ihn nicht. Offenbar hatte sie
gründlich recherchiert. Trotzdem zögerte er, wie viel er von sich preisgeben
sollte. Aber als er sie ansah, merkte er, dass sie aus persönlichem Interesse
fragte, ohne jeden Hintergedanken.
Aus verschiedenen Gründen , antwortete er. Obwohl Gefühle nicht ins
Geschäftsleben gehören, entscheide ich immer wieder emotional.
48/114
Celia zog eine Augenbraue hoch. Wundert mich, dass Sie das zugeben. Es
passt gar nicht recht zum Bild eines einflussreichen und skrupellosen
Geschäftsmannes.
Er lächelte. Okay, also zumindest zum Teil wurde die Entscheidung gefühls-
mäßig beeinflusst. Ich war mit dem Führungsstil meines Vaters nicht einver-
standen. Inzwischen steckt sein Unternehmen in Schwierigkeiten. Seit Jahren
habe ich das kommen sehen, aber Dad hat es immer abgestritten und wollte
keine Kursänderung. Und außerdem komme ich mit ihm und Mitchell nicht
wirklich gut zurecht.
Was Sie nicht sagen , warf Celia trocken ein.
Er lachte. Kaum zu glauben, nicht wahr? Mitchell ist & Sicher gibt es für ihn
eine ganze Reihe passender Bezeichnungen, aber ich beschränke mich darauf,
ihn einen faulen Schleimer zu nennen. Er war immer der liebe Kleine, der
niemals hat arbeiten müssen, um sich Wünsche zu erfüllen. Immer ist ihm
alles einfach so zugeflogen. Darum auch sein Anspruchsdenken. Immer, wenn
ich mich angestrengt habe, etwas zu erreichen, wollte er es auch. Und meist
hat Dad dann nachgegeben.
Aha, jetzt verstehe ich die Geschichte mit der Verlobung besser , sagte Celia.
Er nickte. Ja. Ich glaube nicht daran, dass es bei Mitchell und Bettina die
große Liebe ist. Weil ich Bettina hatte, wollte Mitchell sie. Und Bettina be-
trachtet Mitchells Position als Chef unseres Schmuckimperiums als Eintritts-
karte in eine Welt von Glanz und Reichtum. So einfach ist das.
Und bei Ihnen und Bettina? War es da die große Liebe, wie Sie es genannt
haben? , fragte Celia einfühlsam.
Nach einem tiefen Atemzug gestand er: In diesem Punkt, fürchte ich, habe
ich mich zum Narren gemacht.
Zum Narren? Sie? Nicht ihr Ernst, oder? Celia lächelte.
Meine Fehler habe ich bereits zugeben! , sagte er selbstironisch und lächelte
ebenfalls. Darauf brauchen wir also nicht mehr herumzureiten.
Erzählen Sie nur weiter. Ich kann es gar nicht erwarten zu erfahren, wie
schrecklich Sie sind , lachte Celia.
Belustigt sah Evan sie an. Mehr als je zuvor wünschte er sich, sie zu küssen.
Stattdessen erzählte er ihr Dinge, die er einer Frau, mit der er ins Bett gehen
wollte, niemals anvertrauen würde.
Irgendwie stellte Bettina keine Herausforderung dar. Klingt vielleicht hart,
aber als ich sie kennengelernt habe, bin ich voll und ganz damit beschäftigt
gewesen, mein Geschäft aufzubauen. Das war spannend und hat Spaß
gemacht. Der Erfolg stellte sich so schnell ein, dass sogar meine kühnsten Er-
wartungen übertroffen wurden. Schließlich fehlten mir nur noch Frau und
Familie zum vollendeten Glück. Dazu ein Häuschen im Grünen &
49/114
Er lachte. Sie wissen schon: Abends nach Hause kommen, das Essen ist fer-
tig, die Kinder sind frisch gebadet und benehmen sich ordentlich & Selbst der
Hund liegt brav unter dem Tisch & Ich möchte nämlich eine Frau, für die ich
an erster Stelle stehe.
Überrascht schlug Celia die Hand vor den Mund, dann brach sie in schal-
lendes Gelächter aus.
Machen Sie sich über mich lustig? , fragte Evan verwirrt.
Vor lauter Lachen hatte Celia feuchte Augen bekommen. Sie wischte sich die
Tränen aus den Augenwinkeln und sagte: Das ist nicht gerade ein bes-
cheidener Traum!
Aber es ist doch schön, sich das vorzustellen, oder nicht? , fragte er schmol-
lend. Als ich mich etwas umsah, traf ich auf Bettina. Leider habe ich mir nicht
die Zeit genommen, mir zu überlegen, welcher Typ Frau eigentlich zu mir
passte. Ich wollte ein Leben wie aus dem Bilderbuch möglichst auf der
Stelle. Also habe ich ihr einen Heiratsantrag gemacht, und sie hat Ja gesagt.
Das war alles.
Und jetzt sind Sie hier mit mir, der Scheinverlobten.
Als er sie finster anblickte, musste Celia wieder lachen. Was ist dann
passiert? Außer dass der verwöhnte Mitchell Ihnen in die Quere gekommen
ist?
Evan mochte diese Frau. Selbst wenn sie über ihn lachte, gefiel es ihm. Bet-
tina wollte so schnell wie möglich heiraten. Natürlich sollte es eine richtige
große Feier mit allem Drum und Dran werden. Sogar wohin die Hochzeitsreise
gehen sollte, wusste Bettina schon. Im meinem Büro lagen ständig Prospekte
herum. Die Namen für Kinder hatte sie auch schon ausgesucht.
Eigentlich hätte das doch genau zu Ihrem Traum gepasst , bemerkte Celia.
Stimmt. Aber irgendwie zog ich mich nach und nach zurück. Unter immer
neuen Vorwänden schob ich den Termin hinaus. Einmal war dieses Geschäft
vorrangig, dann jenes. Ehe ich s mich versah, waren wir schon über ein Jahr
verlobt und die Hochzeit erst für das Folgejahr angesetzt.
Haben Sie sie geliebt? , fragte Celia ruhig.
Nein, nicht wirklich. Darum kann ich ihr eigentlich auch nicht böse sein.
Glücklich wäre unsere Ehe ohnehin nicht geworden. Sicher hätte ich bald
herausgefunden, dass die Wirklichkeit mit meinem Traum nicht mithalten
kann. Aber dass mich Bettina ausgerechnet wegen Mitchell fallen lässt, hätte
ich nie gedacht.
Verständnisvoll sah Celia ihn an.
Ich habe sie in flagranti ertappt, und zwar in meinem eigenen Bett. Zuerst
habe ich gelacht. Dann habe ich die zwei rausgeworfen. Irgendwie war ich
50/114
froh, sie los zu sein. Zu diesem Zeitpunkt war die Beziehung sowieso nur noch
eine Farce gewesen.
Nachdenklich sagte Celia: Also stört es Sie gar nicht, dass Bettina jemand an-
deren gefunden hat. Und auch nicht, dass sie Sie betrogen hat. Nur mit wem
&
Evan rieb sich den vor Müdigkeit und Anstrengung schmerzenden Nacken.
Schon der Gedanke an das, was geschehen war, machte ihn wütend. Richtig.
[ Pobierz całość w formacie PDF ]